· 

Das letzte Abendteuer des Warlock Nanuc

Das lange verzauberte Schwert meines maskierten Angreifers durchstach meinen alten gebrechlichen Körper. Voller Entsetzen schaute ich auf mich herab und sah nur, wie aus der Wunde an meinem dicken Bauch rotes Blut heraus quoll. Er hatte mich verletzt. Er konnte wirklich, mit dieser Waffe, alle meine Schutz- und Heilungszauber durchbrechen. Ich konnte aber nicht aufhören. Ich konnte nicht aufgeben. Meine runzeligen Finger verkrampften sich um das Pergament und den magischen Zutaten und zitterten noch heftiger als sonst.

"Dimittere anima mea terrestria nutriantur. Quorum animus corpori inferunt dignum.", fuhr ich mit meiner Inkantation fort. Viel mehr fehlte nicht. Mit Schwung zog der Mann sein Schwert aus mir heraus. Mir entfuhr ein schmerzhaftes stöhnen und lenkte mich nur Sekunden von meinem Zauber ab. Mein Mörder hob seine Waffe an, um mir mit einem sauberen Schlag den Kopf abzuhacken. Dieser Drecksack!

"Helmar wünscht eine schreckliche Reise in die Unterwelt.", sagte der Mann bevor sein Schwert auf mich zu sauste. Mit einem letzten Atemzug vollendete ich meinen Zauber: "Libera me et pone me vincite iterum!"

Ich sah das Schwert mit seinen aufwendigen Runen. Ich spürte den Stahl an meinem Hals und dann war ich einfach losgebunden. Frei! Ich sah nichts. Ich spürte nichts. Ich schmeckte nichts. Lange fühlte ich garnichts... Hmmm... Vielleicht brauchte der Zauber nur eine Weile, bis er einen neuen Körper gefunden hat. Stille. Leere.

Immer noch nichts. So lange konnte die Suche doch nicht dauern. Hatte ich den Zauber falsch aufgesagt? Hatte ich die falsche Feder gegriffen? Ich hatte diesen Zauber noch nie vorher benutzt und ich war nur per Zufall darauf gestoßen. Uhhhhh... Dieser dreckige kleine hinterhältige Fulcanelli. Hatte er mir einen defekten Zauber gegeben? Wenn dies nicht funktionierte dann... Ich war Tod. Ich war wirklich wahrlich tot...

Kreischend und schreiend sprang ich aus dem Bett und spürte plötzlich alles. Alles kribbelte und brannte. Mein Geist, meine Seele, meine Existenz, - was auch immer man es nennen will, hatte einen neuen Körper gefunden. Der Raum, in dem ich war, war nur spärlich beleuchtet, aber ich konnte sehen. Ich konnte spüren. Hände, Füße, Finger, Hals, Mund, Nase, Haare, Rücken, Brüste... Warte... Brüste? Meine neuen zierlichen kalten Hände tasteten diesen neuen Körper ab. Kein Zweifel bestand. ICH WAR EINE FRAU! Der 283 Jahre alte, berühmte und berüchtigte Nunac. Ein Gentleman und Charmeur in der Hexen und Magier Gemeinde und ein stolzes Oberhaupt der WWW, World Wide Warlock. Konnte unter keinen Umständen eine Frau sein.

Write a comment

Comments: 0