Spät abends, als die Sonne schon längst hinter dem Horizont verschwunden ist, hüpfen die kleine Lily und ihre ältere Zwillingsbrüder Oliver und Tim auf ihren Betten auf und ab. Ihre Mutter
versucht, ohne Erfolg, ihren Nachwuchs zum Schlafen zu bewegen, aber das Trio blieb stur wach. Kurz bevor sie ihre Geduld verliert, klopft es leise an die Kinderzimmertür. Alle im Raum
schauen den alten, grauhaarigen Mann an, der da steht. Erleichtert dreht sich die Mutter zu ihm um und beschwert sich: „Vater! Wie kommt es, dass meine Kinder eher auf dich hören als auf mich?
Könntest du dich bitte um sie kümmern und sie zum schlafen bringen! Das Dinner mit meinen Kollegen fängt in 10 Minuten an. Wenn ich jetzt nicht losfahre, komme ich noch zu spät.“
Der alte Mann lächelt, gibt seiner Tochter einen Kuss auf die Stirn und versichert ihr, dass er sich um die Kinder kümmern würde.
Als die Haustür ins Schloss fällt und die Mutter mit dem Auto davonfuhr, hebt der alte Mann die kleine Lily, die vor ihm stand und die Arme ausstreckte, ohne Mühe auf. Sie umarmt ihn und fragt:
„Opa. Erzählst du uns eine Geschichte?“
Er schaute ihr tief in die Augen: „Versprichst du mir, dass du danach ins Bett zu gehen?“ Sie nickte heftig. „Wenn deine Brüder auch zuhören wollen, müssen sie danach dann aber auch ins Bett.
Schaffst du es, sie zu überreden?“
Wieder nickte die kleine Lily und er stellt sie auf den Boden ab, damit seine Enkelin mit ihren Zwillingsbrüdern reden konnte.
Wenig später hatten es sich die Kinder neben ihrem Großvater gemütlich gemacht und warteten geduldig auf die Geschichte.
„Was wisst ihr über Irrlichter?“, fragte der alte Mann.
Tim meldet sich als erster zu Wort und meinte: „Irrlichter sind Lichter, die Wanderer, die ihren Weg verloren haben, weiter in die Irre führen.“
Oliver lehnt sich ein wenig vor und führt die Gedanken seines Bruder fort: „Man sagt, dass sie meistens in Sümpfen erscheinen und dann diese Wanderer so weit ihren Weg verlieren lassen, dass sie
am Ende im Sumpf sterben.“
„Was?! Sterben?!“, fragt die kleine Lily entgeistert.
Beruhigend tätschelt ihr Großvater ihren Kopf und versichert ihr: „Keine Sorge mein Schatz. Diese Geschichte handelt nicht von dem Verlust einer Lebend, sondern von der Rettung eines Lebens. Das
Leben eines naiven jungen Mannes. Es war einmal, vor vielen, vielen Jahren, ein junger Mann, der sich auf den Weg machte, um seine große Liebe zu finden. Er war an vielen Orten, aber nirgends
fand er, was er suchte. Eines abends lief er durch einen großen Wald, obwohl man ihn vor diesen gewarnt hatte. Die Menschen eines Dorfes am Rande des Waldes fürchteten ihn, besonders nachts, da
man sich leicht verlor und es sollte ein Geist im Wald herumspuken.“
„Lass mich raten. Er verirrte sich.“ Unterbrich ihn Tim.
„Ja.“, antwortet der alte Mann.
Oliver schnaubt. „War ja klar.“
Lily klammert sich an ihren Großvater. „Was ist mit dem Mann passiert? Hat er ein Irrlicht gesehen?“
Der alte Mann nickt und fährt fort mit seiner Geschichte:
„Er hatte sich weit in den Wald verirrt und es war außerdem noch dunkel. Er hatte Angst, das hätte jeder. Aber dann sah er in der weiten Ferne ein kleines Licht. Das als einzige Hoffnung folgte
er ihm. Je näher er kam, desto größer und heller wurde das Licht. Nach langem Laufen war der junge Mann dem Licht so nah, dass er erkennen konnte, was es war: ...“
„Eine Laterne,“ meinte Tim
„Eine körperlose Seele,“ meinte Oliver
„Eine Fee,“ kiekte Lily
„... es war ein Mädchen.“
Verwirrt runzeln Tim und Oliver die Stirn. „Und das Licht? Wo kam das Licht her?“, fragen beide wie aus einem Munde.....
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